Die Festnetztelefonie geht in Rente. Bereits 2015 nutzten mehr Telefonanschlüsse das Internet als Transportmedium als eine ISDN- oder analoge Leitung und genau das ist, kurz gesagt, VoIP: Internet-Telefonie.
Über das Internet telefonieren nicht direkt möglich, weil das Netz keinen analogen Datenstrom überträgt, sondern nur in IP-Pakete verpackte, digitale Daten. Eine Analyse der Abkürzung VoIP verrät, welchen Trick VoIP nutzt, damit Sie dennoch über das Internet telefonieren können.
VoIP ist eine technikzentrierte Abkürzung wie sie für den Internet-Jargon typisch ist. Das kleine o in der Mitte steht für “over”, zu deutsch “über”. Links daneben eine Abkürzung für die Art des übermittelten Datenstroms und rechts ein fremdes Transportmedium, in dem die Übertragung erfolgt. Bei VoIP sind es analoge Sprachdaten, die digitalisiert, zerstückelt und dann in Datenpaketen verpackt versendet werden, deren Form durch das Internet Protokoll (IP) definiert ist. So wird es möglich, einen analogen Datenstrom über ein Medium zu transportieren, das ausschließlich digitale Datenpakete übertragen kann. Die Telefonie wird dadurch aber auch zu einem der zahlreichen Dienste im Internet, wie HTTP für den Transport von Webseiten, SMTP für E-Mail oder FTP für den Dateitransfer. Der Vorteil liegt auf der Hand, es ist nur noch eine Datenverbindung zum Provider nötig.
Voice over IP übermittelt Sprache in digitalisierter Form und Signalisierungen für den Auf- und Abbau sowie die Änderung von Verbindungen. Dazu nutzt der Dienst zwei verschiedene Kanäle, so wie ISDN mit dem B- und D-Kanal. Für die Datenverbindung benötigt VoIP keine spezielle Lösung, da existierende Protokolle wie RTP/RTCP nutzbar sind. Für die Signalisierung wurden mehrere Lösungen entwickelt, es hat sich schließlich das Session Initiation Protokoll SIP durchgesetzt, dessen aktueller Stand im Internet RFC 3261 spezifiziert ist.
Das Session Initiation Protocol SIP dient ausschließlich der Signalisierung, also der Übermittlung von Steuerungsinformationen, die zum Aufbau neuer Verbindungen (Sessions) sowie zur Änderung und zum Abbau bestehender Verbindungen benötigt werden. SIP ist kein dediziertes VoIP Protokoll, sondern auch für die Verwaltung von Sessions für Multimedia-Anwendungen mit einem oder mehreren Teilnehmern entworfen, wie zum Beispiel Videokonferenzen. Ohne eine Session Verwaltung können Sie nicht über das Internet telefonieren, daher taucht das Kürzel SIP häufig im Zusammenhang mit der IP Telefonie auf, so wie in den Zusammensetzungen SIP-Gateway, SIP-Client (Telefon Software) oder SIP-Trunking. Diese werden im Abschnitt Voice over IP Telefonanlage näher besprochen.
SIP Datentelegramme enthalten Informationen über die Teilnehmer einer Verbindung. Diese können in einer für die IP Telefonie spezifischen Form kodiert sein, die einer E-Mail-Adresse ähnlich ist. Für die Kompatibilität mit der konventionellen Telefonie (PSTN) wurden eine Ergänzung des Internet Domain Name Service (DNS) entwickelt, die herkömmliche Telefonnummern entsprechend der ITU-T Empfehlung E.164 Domainnamen zugeordnet werden können. Eine solche Zuordnung geschieht nicht automatisch, sondern muss von einem Registrar im DNS eingetragen werden. Sie ist aber auch nur dann interessant, wenn eine Verbindung direkt zwischen einem konventionellen Telefon und einem VoIP Endgerät oder aufgebaut oder dieselbe Telefonnummer verschiedenen Internetdiensten zugeordnet werden soll. Wenn eine Telefon Software oder eine Voice over IP Telefonanlage über einen SIP Provider angeschlossen ist, dann erledigt dieser im Allgemeinen auch die Umsetzung zwischen PSTN und VoIP.
Während Internet Dienste wie HTTP (Webseiten) oder SMTP (E-Mail) auf dem verbindungsorientierten Protokoll TCP aufbauen, das eine geordnete und vollständige Übermittlung der Datenpakete garantiert, können die von VoIP genutzten Protokolle auch das verbindungslose UDP nutzen. Das hat den Vorteil einer geringeren Latenz, es können aber Datenverluste auftreten. Bei der Übertragung von Sprache oder auch einer Videokonferenz sind kurze Aussetzer kaum ein Problem, eine geringe Latenz dagegen ein deutlicher Vorteil. Wenn Sie aber ein Fax per VoIP übertragen wollen, führen Datenverluste häufig zu Verbindungsabbrüchen. Internet-kompatible Faxgeräte erlauben einen Fax-Versand über eine Echtzeitverbindung nach ITU T.38. Dieser Standard muss allerdings von beiden Geräten, Sender und Empfänger unterstützt werden.
Ein bereits erwähnter Vorteil von VoIP ist die Nutzung der Internet-Verbindung anstatt einer dedizierten Leitung. Dies hat allerdings nicht nur Vorteile. So ist über Internet telefonieren leichter abhörbar als ein Telefonat auf einer separaten Leitung. Desweiteren können analoge und ISDN-Endgeräte zumindest eingeschränkt durch das Telefonnetz mit Strom versorgt werden, so dass Telefonieren auch im Notfall, ohne Strom möglich ist. Ein Telefon als Software Lösung und ein Telefonserver sind bei einem Stromausfall dagegen lahm gelegt, wenn Sie keine Notstromversorgung installieren.
Wenn Sie in Ihrem Betrieb einen bestehenden ISDN-Anschluss durch VoIP ersetzen wollen, haben Sie drei Optionen, um Ihr vorhandenes, internes Telefonnetz an das Internet-Zeitalter anzupassen. Bei der kompletten Neueinrichtung sieht es ähnlich aus, aber die Gewichtung unterscheidet sich. Die Schlüsselwörter lauten:
Hardware Telefonanlage Virtuelle Telefonanlage Cloud Telefonanlage
Die erste Variante, auch SIP-Trunking genannt, verursacht bei existierenden ISDN-Anlagenanschlüssen den geringsten Umrüstungsaufwand. Sofern Ihre Anlage bereits VoIP-fähig ist, schließen Sie diese direkt ans Internet an, anderenfalls setzen Sie lediglich ein Gateway zwischen Ihren Internetanschluss und Ihre Telefonanlage, der den eingehenden VoIP-Traffic nach ISDN umsetzt und umgekehrt. Da Sie die Anlage nicht austauschen, brauchen Sie auch an den Endgeräten in Ihrem Betrieb nichts ändern. Wird Voice over IP von der Telefonanlage für den Anschluss der Endgeräte unterstützt, ermöglicht das einen graduellen Übergang zur neuen Technologie. Sie können dann nach und nach Ihre interne Telefonie Hardware auf VoIP Geräte und gegebenenfalls SIP-Clients umstellen. Letzteres ist eine Art VoIP Telefon in Software, das Sie sowohl auf dedizierter als auch auf universeller Hardware, wie einem PC, nutzen können.
Insbesondere bei einem Neuanschluss ist die Installation einer VoIP-fähigen Hardware Telefonanlage die geeignete Option, wenn Sie Ihre eigene Telefonanlage betreiben wollen. Diese Lösung bietet den Vorteil, dass Sie die Hardware voll unter Ihrer eigenen Kontrolle haben. Nachteilig sind die Investitionskosten und der Wartungsaufwand. Eine Voice over IP Telefonanlage ist, wie das VoIP Telefon, auch als Software realisierbar. Daher können Sie die Kosten der Anlage eventuell reduzieren, indem Sie einen Telefonserver aufsetzen, das heißt die Anlagensoftware auf einer PC Hardware installieren.
Mit der Option “virtuelle VoIP Telefonanlage” sparen Sie sich den Aufwand für die Installation, Instandhaltung und den Betrieb einer eigenen Telefonanlagen Hardware. Bei der virtuellen Telefonanlage läuft der Telefonserver gehostet in einem Rechenzentrum. Sie brauchen sich lediglich um die Software und die Konfiguration der Anlage kümmern. Dazu stehen Ihnen gegebenenfalls vorbereitete Telefonserver Images zur Verfügung. Vorteile der virtuellen Telefonserver Lösung sind die garantierte Verfügbarkeit und ihre Skalierbarkeit. Nachteilig ist gegebenenfalls das Fehlen spezieller Hardware-Schnittstellen. So können Sie beispielsweise keine analogen Endgeräte direkt anschließen, sondern benötigen separate ATA Wandler.
Die Cloud Lösung der Voice over IP Telefonanlage nimmt Ihnen auch noch die Sorge für die Aktualisierung und das Einspielen von Sicherheitsupdates auf Ihrem Telefonserver ab. Sie können praktisch sofort über das Internet telefonieren, sobald Ihr SIP Provider Ihren Zugang freigeschaltet hat. Diese Option ist insbesondere für kleine Unternehmen und Startups interessant und zeichnet sich durch größtmögliche Flexibilität und Skalierbarkeit aus, besonders wenn Sie auch für Endgeräte wie das Telefon Software-basierte Lösungen einsetzen. Ein Headset am Arbeitsplatzrechner und eine darauf installierte Telefon Software erspart Ihnen somit auch die Kosten und den Platz für die Telefonhardware und das über Internet telefonieren wird vollständig in den Arbeitsablauf integriert.
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